Der städtebaulichen Idee liegen verschiedene Eigenschaften und anzustrebende Qualitäten zugrunde, die im Folgenden erläutert und anhand gebauter guter Beispiele („best practice“) veranschaulicht werden.
Die gezeigten Abbildungen dienen zur Veranschaulichung geplanter und möglicher Umsetzungen im Europaquartier. Die tatsächliche gebaute Umsetzung des Europaquartiers ist im aktuellen Verfahrensschritt noch nicht festzulegen, wird jedoch durch die gesetzten Rahmenbedingungen beeinflusst. Mit Hilfe der unten stehenden Visualiserungen sollen Sie einen Eindruck bekommen, welches die möglichen Besonderheiten des Europaquartiers sein werden.
Bei der Gestaltung von Wohnhöfen steht die Aufenthalts- und Freiflächenfunktion über der Funktion der Erschließung. Sie sind räumlich klar durch die umgebende blockartige mehr oder weniger geschlossene Bebauung gefasst und geprägt durch einen Übergang von privaten Erdgeschossnutzungen mit vorgelagerten privaten Freiflächen, wie Terrassen oder wohnungsbezogenen Gartenbereichen und zentralen gemeinschaftlich nutzbaren Freiflächen. Letztgenannte können zum Beispiel als Spiel-, Aufenthalts- oder Kommunikationsflächen und Gartenflächen ausgebildet sein.
Gemeinschaftsgärten sind auf freiwilliger Basis kollektiv betriebene Gärten in der Tradition der community gardens. Hierbei steht der Austausch untereinander über das gemeinschaftliche und nachbarschaftliche Gärtnern neben der Erzeugung von nachhaltigen Erzeugnissen im Vordergrund.
Als Quartiersplatz wird der Platz eines Stadtviertels oder z. B. eines Siedlungsbausteins mit verdichteter Wohnbebauung bezeichnet, der als Ort zur Kommunikation und zum Austausch aber auch als Identifikationsmerkmal der Bewohnerschaft dient. Der Quartiersplatz ist durch eine parkähnliche oder urbane Gestaltung sowohl mit befestigten als auch begrünten Flächen geprägt. Er ist meist zentrale Anlaufstelle für das nachbarschaftliche Leben im Quartier. Neben Grünflächen und Ruhezonen sind oft Kinderspielangebote sowie verschiedene Möglichkeiten zur aktiven Freizeitgestaltung vorhanden.
Hiermit sind repräsentativ gestaltete und durch Begrünung gegliederte Straßenräume gemeint oder auch Straßen, die dem Fußgänger- und Radverkehr Priorität einräumen. Sitzmöglichkeiten, Bäume und weitere Bepflanzungen und eine belebte, dem Straßenraum hin sich öffnende Erdgeschosszone, laden zum Flanieren und Verweilen ein. Die reine Erschließungsfunktion ist der Freiraumnutzung und den Nutzungsqualitäten für die Bewohnerschaft untergeordnet.
Im klassischen Sinne dient die Quartiersstraße der Erschließung und sammeln den Verkehr aus angrenzenden Erschließungsstraßen. Verlässt man den klassischen Rahmen, kann die Quartiersstraße die Funktion eines qualitativen und linearen Freiraumes übernehmen. Es entsteht eine Nutzerfreundlichkeit und Aufenthaltsqualität. Die moderne Quartiersstraße dient der Begegnung und Kommunikation, im Idealfall Autofrei erschlossen über eine naheliegende Quartiersgarage.
Unter der Vorgartenzone versteht man den unbebauten Grundstücksstreifen vor dem Haus. Dieser in den Straßenrum ausstrahlende Bereich ist Adresse und Übergangsbereich der Gebäude und zugleich nutzbarer und gestaltbarer Raum. Durch Grüngestaltung und Ausstattung dieser Vorgartenzonen kann der Stadtraum insgesamt aufgewertet werden. Es entstehen Begegnungs- und Aufenthaltsräume, welche den nachbarschaftlichen Zusammenhalt fördern und die Gebietsidentifikation stärken.
Unter Grünzug versteht sich ein langgestrecktes unbebautes, in der Gestaltung häufig an einen Park angelehnter Landschaftsbereich innerhalb eines Quartiers oder Siedlungsbereichs. Diese Flächen leisten neben ihrer siedlungsnahen Erholungs-, Aufenthalts- und Begegnungsfunktionen einen wichtigen Beitrag als Frischluftschneisen und Lebensraum sowie Rückzugs- und Austauschgebiet für Tiere und Pflanzen. Gleichzeitig sind es nutzbare, z. B. mit Sport- oder Spielangeboten ausgestattete Grünräume.
Die Begrifflichkeit beschreibt ein langgestrecktes parkähnliches Band, welches sich einseitig zur Landschaft hin öffnet oder in einen Park eingebettet ist. Landschaftstypische Baumreihen, kombiniert mit freistehenden Gehölzgruppen, beleben das Landschaftsband. Elemente wie z. B. eine Landschaftstreppe laden zum Verweilen ein und lassen den Blick in die Ferne schweifen. Über die Integration von Spiel-, Sport- und Freizeitangebote entsteht ein identifikationsstiftender und multifunktionaler Aufenthalts- und Begegnungsraum welcher durch die Anknüpfung und Verzahnung mit dem vorhandenen Landschaftsraum Lebens- und Erholungsqualität bietet.
Mit der Bebauung der Flächen des Europaquartiers ist der sorgfältige Umgang mit dem künftig auf den bebauten und versiegelten Flächen anfallenden Regenwassers erforderlich. Neben der Begrünung möglichst vieler Flächen und der Dachbegrünung der Gebäude, sind Maßnahmen erforderlich, die das überschüssige Regenwasser im Quartier zurückhalten. Dies soll durch Sammlung des Wassers in möglichst naturnah gestalteten Becken erfolgen, die es dann verzögert bzw. gedrosselt in den Niederangergraben abgeben und somit eine Zwischenspeicherfunktion haben.
Im Gegensatz zu öffentlich zugänglichen Parkhäusern und Garagenanlagen handelt es sich bei der Quartiersgarage um eine Einrichtung, die auf BewohnerInnen bestimmter, genau abgegrenzter Stadtbereiche und die dort bestehende Stellplatznachfrage orientiert sind. Es handelt sich somit um Parkplätze für Dauerparker (Anwohner). Über die geeignete städtebauliche Einbindung einer Quartiersgarage in das Plangebiet gelingt es, den Pkw-Quell- und Zielverkehr im Quartier selbst zu minimieren. Straßenflächen welche sonst vorwiegend vom Pkw-Verkehr in Anspruch genommen werden, können somit für andere Verkehrsarten oder zur Grüngestaltung genutzt werden. Eine Quartiersgarage bietet auch die Chance, Wohnstraßen autofrei zu gestalten – mit Ausnahme des Anlieferverkehrs.